Die Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Harvesse
Die Freiwillige Feuerwehr Harvesse wurde im Jahre 1875 gegründet. Den Anlass dazu gab ein Erlass der braunschweigischen Landesregierung vom 1.April 1874, in dem den Gemeinden die Bildung freiwilliger Feuerwehren empfohlen wurde.
Ein Protokoll über die Gründung ist leider nicht vorhanden; doch finden sich in den Akten der Feuerwehr mehrfache Hinweise auf die Gründung. An der Spitze der kleinen Gemeinde, die 1871 nur 131 Einwohner zählte, stand damals der Gemeindevorsteher Heinrich Meyer, ein sehr rühriger und fortschrittlicher Mann, dem die Gemeinde nicht nur den Bau der jetzigen Kirche (1867/68) und Schule (1870), sondern auch die Anpflanzung der Luthereiche (1883) und der Wilhelmeiche (1887) verdankt, die heute noch einen besonderen Schmuck des Dorfes bilden. Er muss auch als der eigentliche Gründer der Feuerwehr angesehen werden. In Anerkennung seiner Verdienste um die Gemeinde erhielt Heinrich Meyer am 7. Mai 1885 das Verdienstkreuz 2.Klasse des Ordens Heinrichs des Löwen.
Die Freiwillige Feuerwehr bestand zuerst aus 13 Mitgliedern. Im Jahre 1877 wurde die erste Handdruckspritze mit Saugwerk und 30m Druckschlauch gekauft und bald darauf das Spritzenhaus mit einem Turm zum Aufhängen und Trocknen der Schläuche am Südrande des alten Kirchhofes erbaut. Hier wurden auch die alten Feuerlöschgeräte der Gemeinde, ‑eine Anzahl lederner Eimer und eiserner Einreißhaken ‑, noch lange Zeit aufbewahrt.
Während die Gemeinde Harvesse lange Jahre hindurch von Brandkatastrophen verschont blieb, kam die Harvesser Feuerwehr mehrfach bei Einsätzen in den Nachbardörfern zum Einsatz, wo sie verschiedentlich sogar als erste am Platz erschien und tatkräftig eingriff, um das vom Feuer bedrohte Hab und Gut der Bewohner vor der Vernichtung zu retten.Ihre erste Bewährungsprobe bestand die Wehr allerdings bereits schon am 31.Juli 1876 bei einem Einsatz in Bortfeld. Hier konnte die Wehr ihre Aufgabe erfüllen und einen Bauernhof retten.
Kritische Jahre für die Harvesser Feuerwehr waren die Jahre 1908 und 1912. Der erst am 5. Januar 1908 gewählte Hauptmann Christel Stahl legte bereits am 5. Juni sein Amt nieder. Der gewählte Nachfolger nahm die Wahl nicht an, einem weiterem versagte die Herzogliche Kreisdirektion die Bestätigung. Schließlich wurde am 30.8. Gustav Brennecke gewählt. Nach fast vierjähriger Amtszeit legte er am 12.3.1912 sein Amt nieder und meldete sich gleichzeitig ab. Darauf beschlossen die Mitglieder einstimmig, die Feuerwehr aufzulösen und den Rest der Kasse nach Begleichung der Schulden zu vertrinken.
Diese Ereignisse haben anscheinend zu einem Eingreifen der Behörde geführt; denn bereits am 17.3. berichtet das Protokollbuch von der Wahl eines neuen Wehrführers. Der neugewählte Hauptmann Christel Stahl wurde am 7. Mai durch die Kreisdirektion bestätigt.
Noch im gleichen Jahr konnte, während in der Umgebung die großen Herbstmanöver des 10. Armeekorps stattfanden, das 38. Stiftungsfest der Harvesser Feuerwehr glanzvoll auf zwei Zelten gefeiert werden. Seitdem ist ihr Bestand nie wieder durch innere Krisen erschüttert worden.
Stets wurde von der Gemeinde Harvesse dafür gesorgt, dass die Feuerwehr mit gutem Material ausgestattet war. Ein Beweis hierfür ist, dass heute die alten Harvesser Schläuche wegen ihrer Qualität im Feuerwehrmuseum in Hannover ausgestellt sind.Erwähnenswert ist noch, dass nicht wie woanders üblich, das Feuerwehremblem den Helm der Feuerwehrleute schmückte, sondern der Preußische Stern vom Roten Adlerorden.
Der erste Weltkrieg hatte auf die Feuerwehr nur geringen Einfluss. Die zahlreichen im Felde stehenden Mitglieder erhielten zu Weihnachten Pakete. Um die Wehr einsatzfähig zu erhalten, bestimmte der Gemeinderat zeitweilig Ersatzleute. Die erste Versammlung nach dem Kriege fand erst wieder 1919 statt.
In den folgenden Jahren wurde die Ausrüstung und der Ausbildungsstand laufend verbessert. 1936 wurde eine neue Kleinmotorspritze gekauft.
Im zweiten Weltkrieg traten jüngere Leute und Frauen an die Stelle der zum Wehrdienst eingezogenen Feuerwehrmänner. Die Wehr hatte jetzt auch Wachaufgaben bei Fliegeralarm zu übernehmen und musste sich auf den Katastrophenschutz bei Luftgefahr vorbereiten. Mehrfach wurde sie bei Bombenangriffen eingesetzt, z.B.. am 19.2. in Braunschweig und am 15.03.1944 in Rosenthal, sowie am 02.09.1944 in Waggum und am 03.03.1945 erneut in Braunschweig. Die übrigen Einsätze sind leider nicht verzeichnet.
Als die Feuerwehr 1945 neu organisiert wurde, waren nur noch 11 Mitglieder vorhanden, doch stieg der Mitgliederstand bald wieder durch eine ganze Zahl von Neuanmeldungen.
1951 wurde das alte Spritzenhaus abgerissen und ein neues an der gleichen Stelle erbaut. 1952 wurde anlässlich des 75jährigen Jubiläums ein großes Feuerwehrfest in Harvesse gefeiert. 1959 erhielt die Wehr eine Alarmsirene, 1960 ein Trockenlöschgerät und eine neue Tragkraftspritze vom Typ Metz, sowie einen Transportwagen. Die alte Spritze wurde 1963 verkauft. An die Stelle der alten Ringbrunnen traten vier neue Rohrbrunnen an verschiedenen Stellen des Dorfes. Für den nächtlichen Einsatz kaufte die Gemeinde mehrere Handlampen.
Im Jahr 1965 wurde die Wehr endlich motorisiert. Als Ersatz für den Transportwagen wurde ein Löschfahrzeug, ein sogenanntes Tragspritzenfahrzeug mit Truppbesatzung von VW angeschafft. Im selben Jahr wurde noch ein Schaumlöschgerät und 1967 eine 4-teilige Steckleiter erworben.
Nach langer Pause wurde 1976 wieder ein Fest gefeiert. Anlass war das 100-jährige Jubiläum der Feuerwehr, das bereits schon 1975 anstand. Man war sich jedoch im Vorfeld uneins, in welcher Form gefeiert werden sollte. Die Einen wollten wegen des Kostenrisikos und fehlender Finanzmittel im kleinen Rahmen feiern, die Anderen die Bevölkerung mit einbeziehen und größer feiern. Weil aber der bisherige Ortsbrandmeister Heinrich Gödecke ankündigte, sein Amt nach 10-jähriger Tätigkeit aus Gesundheitsgründen im Frühjahr 1975 abgeben zu wollen, blieb die Jubiläumsfrage erst einmal offen.
Um nun diesen Schwebezustand zu beenden, entschloss sich das Kommando aber doch, die Wahlen zum Führungswechsel vorzuverlegen. So wurde als Nachfolger bereits im Dezember 1974 Günter Jacke zum neuen Ortsbrandmeister gewählt. Er ließ die Kameraden schriftlich Abstimmen, ob das Jubiläum im kleinen Rahmen in der Harvesser Schule oder im großen Rahmen auf einem Saal in Wendeburg gefeiert werden soll. Das Ergebnis war eindeutig, 22 stimmten für die Schule und nur 16 wollten auf einem Saal in größerer Form feiern. Als erstes stellte der Ortsbrandmeister einen Festausschuss auf, der von der Wehr bestätigt, mit der Planung des Jubiläums beauftragt wurde. Außerdem wurde einstimmig eine Umlage in der Wehr beschlossen, um so einen finanziellen Grundstock für das Fest zu bilden.
Bei den Beratungen im Festausschuss zeigte sich aber immer deutlicher, dass sich sowohl die Harvesser Schule wegen ihrer Größe, aber auch ein Saal in Wendeburg als unpraktisch für ein solches Jubiläumsfest erwiesen. Erst der persönliche Kontakt einiger Festausschussmitglieder zu Festzeltbetreibern und Musikkapellen brachte ein Umdenken. Das finanzielle Risiko war bei weitem nicht so groß als anfangs befürchtet. Zumal vom Landkreis als auch von der Gemeinde Geldzuwendungen im 4-stelligen Betrag in Aussicht gestellt wurden. Mit diesen Argumenten konnte Ortsbrandmeister Jacke nun auch die Zweifler in der Wehr überzeugen und mit seinem Festausschuss in die Planungen zu einem großen Jubiläumsfest gehen.
Besonders hilfreich war für den Ortsbrandmeister das mitwirken von Erich Böttger im Festausschuss. Durch seine Erfahrung und persönlichen Beziehungen hat er ihm viele Wege und Hintergrundarbeit abgenommen.
Nachdem nun auch das Angebot vom Zeltbetreiber vorlag wurde eine Festschrift in Auftrag gegeben und beschlossen, das Jubiläum auf zwei Zelten am ersten Maiwochenende 1976 zu feiern.
Zum Kommers am Freitag, 30. April 1976 konnte Ortsbrandmeister Günter Jacke neben einer Vielzahl von Abordnungen befreundeter Feuerwehren und Vereine auch zahlreiche Ehrengäste begrüßen. Darunter Landrat Becker, Kreisbrandmeister Nitsch sowie Ehrenkreisbrandmeister Willi Büchner vom ehemaligen Landkreis Braunschweig. Auch am Samstag wurde das Fest von der Bevölkerung gut angenommen. Sowohl beim Frühstück als auch beim Tanzabend waren beide Zelte gut besucht.
Zu einem weiteren Höhepunkt kam es dann am Sonntag. Von Spielmannszügen musikalisch begleitet fand ein großer Umzug durch den Ort statt, an dem alle befreundeten Feuerwehren und Vereine teilnahmen.
Das Fest war ein großer Erfolg und setzte Maßstäbe im ganzen Landkreis. Es war damit auch der Grundstein gelegt für die Volks- und Schützenfeste im 2-jähreigen Rhythmus bis heute.
Aus den Erkenntnissen der großen Waldbrandkatastrophe von 1975 in der Heide, bei der sich zeigte, dass ein Führen vieler kleiner Feuerwehren ohne direkte Verbindung nur schlecht oder gar nicht möglich war, wurden in der Folge alle Feuerwehrfahrzeuge mit Funk ausgestattet.
Ein Nachrüsten unseres Fahrzeugs kam allerdings nicht in Frage, weil es nur über eine 6 Volt und nicht über die erforderliche 12 Volt Spannung verfügte. Erst als das Fahrzeug nach fast 20-jähriger „Einsatzzeit“ auch auf anderem Gebiet nicht mehr den technischen Anforderungen entsprach, wurde ein neues Kraft-Tragspritzenfahrzeug (TSF) vom Typ Mercedes- von der Gemeinde beschafft und –mit Fahrzeugfunk ausgestattet- 1984 an die Ortswehr übergeben.
Bei einem Brandeinsatz auf dem Gelände der Salzgitter Gas AG entging der Ort nur knapp einer Katastrophe. Beim befüllen eines Gastankwagens kam es zu einem Feuer, der Tankwagen und das Abfüllhaus brannten aus. Das schnelle Eingreifen der Harvesser Wehr konnte einen Flammenrückschlag in die beiden riesigen Hochtanks verhindern, die mit je 120.000 Litern Flüssiggas gefüllt waren. Beim bersten dieser Tanks wäre es wohl zu großen Zerstörungen im Mittel- und Oberdorf gekommen.
Seit Anfang der 80-ger Jahre konnte die Wehr, bedingt durch zahlreiche Eintritte vor allem jüngerer Mitbürger, wieder mit zwei aktiven Gruppen bei den Wettkämpfen teilnehmen.Vom Jahr 1984 an fand auch die Umstellung auf die neue Einsatzkleidung satt. Schwarze Helme und Filzröcke hatten ausgedient und wurden gegen die noch heute verwendeten reflektierenden Helme und orange Jacken getauscht.
Nun entsprach auch das Gerätehaus, gebaut als Einstellplatz für einen Transportwagen (TSA), nicht mehr den Anforderungen. Das neue Fahrzeug, das zwischenzeitlich in einem Schuppen auf dem Hof von Ortsbrandmeister Jacke untergestellt werden musste, sowie die Einsatzkleidung der Kameraden konnten aus Platzmangel nicht untergebracht werden. Da ein Neubau aus Kostengründen nicht in Frage kam, einigte man sich auf den Kompromiss, den alten Schuppen der ehemaligen Schule als Gerätehaus umzubauen. Mit 1200 Stunden in Eigenleistungen von den Kameraden konnte das Gerätehaus im Mai 1986 feierlich eingeweiht werden. In einer keinen Feierstunde konnte der Ortsbrandmeister auch zahlreiche Ehrengäste aus der Politik und dem Kreiskommando begrüßen.
Im selben Jahr wurde, das bereits im Jahre 1985 vorgestellte Ortswappen, als Ärmelabzeichen in die Feuerwehr eingeführt. Mit zwei Handsprechfunkgeräten wurde die Wehr 1991 ausgestattet, um an einer Einsatzstelle die Führung der eingesetzten Trupps, bzw. Absprachen der Führungskräfte untereinander zu ermöglichen.
Im Jahr 1992 bekam Harvesse zwei Atemschutzgeräte, sowie mehrere Schutzmasken. Mit schwerem Atemschutz ausgestattet war es nun möglich, sich vor Brandrauch und giftigen Gasen zu schützen und eine effektive Brandbekämpfung, auch im Innenangriff, durchzuführen.
Mit dem Erreichen der Altersgrenze endete für Günter Jacke 1993 auch seine 18-jährige Tätigkeit als Ortsbrandmeister. Neu gewählt wurde sein bisheriger Stellvertreter Lothar Gödecke, der die Wehr für die nächsten 6 Jahre bis 1999 führte. Große Unzufriedenheit gab es lange Zeit über den Sirenenstandort, weil eine Alarmierung im Mittel- und Oberdorf bei ungünstigen Windverhältnissen nicht zu hören war. Aus diesem Grund wurde die Sirene 1996 ins Mitteldorf auf das Grundstück Aumüller verlegt.
Um eine gezielte Alarmierung zu ermöglichen, wurden 1997 Funkmeldeempfänger von der Gemeinde beschafft. Die ersten fünf Geräte für Harvesse wurden an Führungskräfte und Atemschutzgeräteträger ausgegeben.
Eine Nutzungsänderung des Wohnhauses der ehemaligen Schule machte es möglich, dass Räumlichkeiten an die Feuerwehr abgetreten werden konnten. Nun kam für den frisch gewählten Ortsbrandmeister Hlawa, zu der Vorbereitung und Planung des Wehrjubiläums, nun auch die Planungen für die Umbau- und Erweiterungsarbeiten zum neuen Gerätehaus hinzu, die dann im Herbst 1999 begonnen werden konnten. Zu dem bereits vorhandenem Fahrzeugeinstellplatz und dem Waschraum ist mit 2800 Stunden Eigenleistungen durch die Kameraden, ein Raum für die persönliche Ausrüstung mit Badezimmer, sowie ein Schulungsraum mit kleiner Küche geschaffen wurden. Die Bausumme betrug trotz Eigenleistung immer noch Rund 42.500 €.
Um die Gemeindekasse zu entlasten hat die Ortsfeuerwehr u.a. die Kücheneinrichtung, einschließlich aller Elektrogeräte durch eine Wehrumlage selbst finanziert.
Die Einweihung des erweiterten Gerätehauses fand, mit einem Tag der offenen Tür und einer feierlichen Übergabe durch Bürgermeister Reupert, am 26.Juni 2003 statt.
Im Mai 2000 feiert die Wehr ihr 125-jährigen Jubiläum im Rahmen des Volks- und Schützenfestes. Bei einem großen Kommers auf dem Festzelt, voran gegangen war ein Kirchgang mit Kranzniederlegung, konnte Ortsbrandmeister Bernd Hlawa eine Vielzahl von Ehrengästen, darunter Landrat Einhaus, Vertreter des Landesfeuerwehrverbandes, sowie Vertreter aller Vereine und Organisationen der Umgebung begrüßen. Im Jubiläumsjahr hat die Wehr 46 Mitglieder. Davon sind 24 aktiv, 5 passiv und 17 fördernde Kameraden. Erstmals ist seit 2000 auch eine Frau ein aktives Mitglied der Feuerwehr.
Weil die Tragkraftspritze nach 40-jähriger Nutzungszeit nicht mehr die erforderliche Leistung brachte, ist im Jahr 2000 von der Gemeinde eine neue Tragkraftspritze TS 8/8 vom Typ BMW Fox beschafft wurden und zum 125-jährigen Jubiläum an die Wehr übergeben wurden.
Im selben Jahr ist auch die vierteilige Holzsteckleiter, die nicht mehr den Sicherheitsbestimmungen entsprach, durch eine vierteilige Alusteckleiter ersetzt wurden. Ebenso wurden die 65 Jahre alten verschlissenen Saugschläuche durch neue ersetzt.
Auch 2004 wurden wieder, wie schon bei der Ausstattung der Küche, durch eine Umlage Hilfeleistungsgeräte von der Wehr selbst beschafft. Dazu gehörte eine Kettensäge und eine Tauchpumpe.
Seit dem Jahr 2000 bemüht sich der Ortsbrandmeister um aktive Mitgliederwerbung. Jeder Neubürger wird nun persönlich angeschrieben und eingeladen. Zu diesem Zweck nutzte die Wehr 2005 ihr 130-jähriges Jubiläum auch zu einen Tag der offenen Tür, der mit kleinen Vorführungen und Besichtigung des neuen Grätehauses ein voller Erfolg war. Von da an richtet die Wehr nun in unregelmäßigen Abständen einen Familien Info-Nachmittag bei Kaffee und Kuchen für Neubürger aus.
Im Jahr 2006 richtete die Feuerwehr zum letzten mal das Volkfest aus. Genau 30 Jahre war die Wehr, also der jeweilige Ortsbrandmeister als Festausschussvorsitzender mit einem Festausschuss aus Feuerwehrkameraden für die Planung und Durchführung dieser Feste verantwortlich.
Um dem allgemeinen Trend, einen Rückgang des Interesses der Bevölkerung an dieser Art von Festen entgegen zu wirken und nicht zu letzt, um seine Kameraden zu entlasten, bemühte sich Orts BM Hlawa von Anfang an, den Festausschuss auch für nicht Feuerwehrmitglieder zu öffnen. Sein Ziel, eine Festgemeinschaft zu gründen, in dem alle ortsansässigen Vereine und interessiert Bürger gemeinsam die Volksfeste planen, wurde 2006 durch die Gründung eines Heimatvereines sogar noch übertroffen. Dieser ist in der Zukunft für die Ausrichtung der Volksfeste verantwortlich.
Das die Wehr eine gute Kameradschaft hat und das diese auch von den Ehepartnern unterstützt wird, zeigte 2007 die Teilnahme an einem Jubiläumswettkampf in Rüper. Hier nahm die Wehr mit einer Frauenmannschaft teil, dabei waren 4 der 6 Frauen Ehefrauen von aktiven Männern und nicht einmal in der Feuerwehr.
Die Jahre 2007 und 2008 waren geprägt von Verwaltungstätigkeiten. Durch zusammenlegen der Leitstellen Braunschweig, Peine und Wolfenbüttel mit Sitz in Braunschweig, wurde die Alarm- und Ausrückordnung der Gemeindefeuerwehr überarbeitet und mit der Leitstelle abgestimmt.Um der Gemeinde eine Kostenplanung für Neubeschaffungen von Fahrzeugen und Gerät, sowie notwendig werdende Umbauten an Gerätehäusern zu ermöglichen, müsste die Feuerwehr einen Bedarfs- und Entwicklungsplan für die nächsten 30 Jahre erarbeiten. Dazu musste der Orts BM auch eine Gefahrenanalyse für die Ortschaft Harvesse erstellen und Einsatzpläne für Gefährdete Objekte anlegen.
Um die Tages- Alarmsicherheit zu erhöhen, wurden Alarmgruppen gebildet. Zukünftig bilden die Ortswehren Harvesse und Neubrück eine Alarmgruppe und werden immer gemeinsam alarmiert.
Um auf der Höhe der Zeit zu bleiben haben Ortsbrandmeister Bernd Hlawa und Kamerad Bernhard Rodde an einer eigenen Homepage für die Feuerwehr gearbeitet und 2009 mit der Adresse: feuerwehr-harvesse.de ins Netz gestellt. Diese Seite enthält nicht nur Informationen für Mitglieder, sondern auch interessante Einblicke in das Feuerwehrleben, aber auch Tipps und Ratschläge für die Bevölkerung.
Im Jubiläumsjahr 2010, die Ortschaft Harvesse wird 850 Jahre und die Feuerwehr 135 Jahre alt, hat die Wehr 55 Mitglieder. Aktiv sind 26 davon 6 Frauen, fördernd sind 17 Mitglieder und der Altersabteilung gehören 12 Kameraden an. Zum gelingen des Ortsjubiläums hat die Wehr auch ihren Beitrag leistet. Beim traditionellen Fußballspiel Oberdorf gegen Unterdorf haben wir eine Mannschaft gestellt und gegen den Heimatverein gespielt. Am Wettbewerb der Vereine haben wir mit einer Frauen- und einer Herrenmannschaft teilgenommen. Neben einigen Sicherungsdiensten haben wir natürlich auch ein Dorfeingangstor aufgebaut.
Ihre eigene kleine Jubiläumsfeier ist dann bei einem Brandschutzwochenende mit Tag der offenen Tür im Spätsommer geplant.
Im weiteren Verlauf des Jahres hat die Wehr am Bau eines Schlauch- Wechselladers gearbeitet. Im Bedarfs- und Entwicklungsplan der Gemeindefeuerwehr ist unsere Ortswehr mit der Zusatzaufgabe "Modul Wasserförderung" betraut worden.
Mit dem Wechsellader (Schlauchcontainer), der im Austausch mit der TS transportiert wird, können wir nun 300m B-Schlauch zusätzlich zur Einsatzstelle bringen und während der Fahrt auslegen.
Nach monatelanger Vorbereitung hat das Ortskommando der Feuerwehr am 15.12.2010 die Gründung einer Kinderfeuerwehr beschlossen.
Beim ersten Übungsabend am 11. Januar 2011 waren schon 17 Kinder anwesend. Ab dem zweiten Monat waren 19 Kinder fest angmeldet und weitere standen auf einer Warteliste, weil wir sie aus Platzmangel noch nicht aufnehmen konnten.
Um den Ausbildungsstand zu halten und zu erhöhen nahmen in all den Jahren immer wieder Kameraden an zahlreichen technischen Lehrgängen in der Feuerwehrtechnischen Zentrale in Peine, sowie an Führungslehrgängen an der Landesfeuerwehrschule in Celle teil.
Natürlich kam auch die Pflege der Kameradschaft nicht zu kurz. Über die spontanen Geselligkeiten hinaus gab es jährlich Feuerwehrbälle sowie Kameradschaftsabende mit bis zu 60 Teilnehmern. In jüngster Zeit wurden diese allerdings durch ungezwungenere Veranstaltungen, wie einen Frühstücksbrunch für die ganze Familie, dem Familiennachmittag zu Volkstrauertag und das Familienbosseln zu Himmelfahrt, ersetzt. Außerdem findet monatlich ein Übungsschießen in geselliger Runde auf dem Kleinkaliberstand in Wendeburg statt.
Und es wurden und werden in regelmäßigen Abständen 1-3-Tagesfahrten mit dem Bus durchgeführt.
Auch auf kulturellem Gebiet blieb die Wehr nicht untätig. Sie war von 1975 – 2006 für die Organisation und Ausrichtung der Volksfeste verantwortlich. Darüber hinaus nahm sie als einziger organisierter `Verein` 30 Jahre lang, bis zur Gründung der Heimatvereins, alle kulturellen Verpflichtungen für die Ortschaft Harvesse war. Seit Mitte der 70er Jahre wird auch das Osterfeuer eigenverantwortlich von der Wehr organisiert.